Einführung in die Grundlagen der Elektrotechnik mit Matlab

Eine gute Referenz zur Einführung, zum Umgang mit Matlab bzw. Octave findet man unter Textbooks of Cleve Moler. Schauen Sie sich die Einführungen dort an und vollziehen Sie die zum Teil spannenden Experimente nach. Es hilft, Matlab/Octave zu erlernen und die Schönheit der Mathematik zu verstehen.

Ohmsches Gesetz und Widerstand

Einstieg

Zeichnen einer Geradenschar von Widerstandskennlinien

Zeichnen Sie eine Schar von Widerstandsgeraden in ein U-I Diagramm. Entwerfen Sie eine Funktion, die mit den Eingaben Umin,Umax,Rmin,Rmax jeweils die Geraden für zehn Widerstände im Bereich Rmin und Rmax zeichnet.

Berechnung der Geschwindigkeit der Ladungsträger im Leiter

Berechnen Sie die Geschwindigkeit von Ladungsträgern in einem Leiter. Wie verhält sich die Geschwindigkeit zum Radius eines runden Leiters? Wie dünn muss ein Kupferleiter werden, damit bei einer Stromstärke von 1A die Elektronen Autogeschwindigkeit erreichen (28m/s)?

Berechnung des Widerstandes eines langen geraden Leiters aus Geometrie und Materialparameter

Erstellen Sie eine Funktion, die den Widerstand (von Kupfer) aus den Materialparametern und der Geometrie, also Länge und Drahtdurchmesser berechnet! Zeichnen Sie den Widerstand als Funktion des Drahtdurchmessers in einem sinnvollen Bereich!

Berechnen Sie damit (analytisch oder ggf. durch Ausprobieren von Zahlenwerten), wie lang ein Draht mit Widerstand 10Ohm bei einer Querschnittsfläche von 1,5mm2^2 sein muss! Warum sollte man so etwas konstruieren wollen?

Temperaturabhängigkeit des Widerstandes

Plotten Sie den Widerstand eines Materials (ggf. auch als Kurvenschar mehrere Materialien) als Funktion der Temperatur, sinnvoller Bereich ist bspw. -60°C bis 120°C (Automotive-Bereich) oder auch 20°C bis 500°C (Prozesstemperaturen).

Stromdichte und erlaubte Ströme im Leiter

Berechnen Sie die Stromdichte in Kupferleitern für die nach VDE 0100 erlaubten Stromstärken in Abhängigkeit vom Drahquerschnitt. Warum ist die erlaubte Stromstärke vom Drahtquerschnitt nicht unabhängig?

Erlaubt sind

Strombelastungen für ausgewählte Querschnitte
Leiterquerschnitt - in mm^2 max. Strom - in A Stromdichte - in A/mm^2
         0,75
    13
  17,3
         1
    16
  16
         1,5
    20
  13,33
         2,5
    27
  10,8
         4
    36
   9

Spannungs und Stromquellen

Berechnen Sie die Kennlinien und Arbeitspunkte von Spannungs und Stromquellen und stellen Sie diese dar. Sie können dieses für jeweils eine Quelle machen, oder auch gleich vektororientiert angehen. Zudem ist die Zeichnung einer Lastgerade hilfreich.

Schaltungen von Widerständen

Reihen und Parallelschaltung

Geben Sie einen einfachen, einzeiligen Befehl zur Berechnung des Gesamtwiderstandes von beliebig vielen Widerständen in Serie an! Die Widerstande sind in dem Vektor "r" gespeichert

rges=sum(r);

Geben Sie einen einfachen, einzeiligen Befehl zur Berechnung des Gesamtwiderstandes von beliebig vielen parallelgeschalteten Widerständen an! Die Widerstande sind in dem Vektor "r" gespeichert

rges=1/sum(1./r);

Stern <-> Dreiecksumwandlung

Erstellen Sie zwei Routinen, die diese Umwandlung, jede Routine eine Richtung, ermöglichen. Versuche Sie, diese Routinen so zu programmieren, dass Sie Vektoren von Stern oder Dreieckswiderständen eingeben können. Damit können dann in einem Funktionsaufruf viele Dreiecke und Sterne umgewandelt werden. Funktionieren Die Routinen, wenn Sie die eine in die andere einsetzen?

Netzwerkberechnung

Hier wird als einzig sinnvolles Verfahren nur das Knotenpotenzialverfahren implementiert.

Knoten-Potenzial-Verfahren

Implementieren Sie das Knotenpotenzialverfahren so, dass eine Netzliste eingegeben werden kann. Es dürfen Anforderungen an die Syntax der Netzliste gestellt werden und Fehler in dieser Syntax müssen nicht abgefangen werden.

Es ist sinnvoll zunächst den Aufbau der Netzliste zu definieren:

Definition der Parameter der Netzliste
Spalte Bezeichnung Beschreibung
 1

Knoten 1

positiver der beiden Knoten

 2

Knoten 2

negativer der beiden Knoten

 3

R

Widerstand zwischen Knoten

 4

I

Quellenstrom parallel zu R

 5

V

Quellenspannung seriell zu R

Randbedingungen: * Es muss einen Knoten 0 (Masseknoten) geben, Alle Knotennummern von 0 bis Kmax müssen vorhanden sein, Kmax definiert dann die Anzahl der Knoten (+1) * R darf nicht Null sein (ideale Spannungsquelle) * I und V dürfen Null sein, Vorzeichen ist so, dass der Pluspol einer Quelle an Knoten 1 liegen würde.

Beispielnetzliste nach Übungsaufgabe 6.1

Stellen Sie nun die Leitwertmatrix, und den Vektor der Quellenströme auf, lassen Sie das Gleichungssystem lösen und geben Sie die Knotenspannungen aus! Zum Schluss berechnen Sie noch die Ströme durch die in der Netzliste definierten Widerstände R!

Nichtlineare Kreise

Bestimmen eines Arbeitspunktes bei einem nichtlinearen an einem ansonsten linearen Zweitor ist im Prinzip die Suche einer Nullstelle. Grafisch erfolgt das so, dass der Schnittpunkt der Arbeitsgerade des linearen Zweitores (Ersatzquelle) mit der nichtlinearen Kennlinie gesucht wird. Mathematisch bildet man einfach die Differenz von beiden und sucht die Nullstelle. In Octave ist eine mögliche Funktion

y=fzero(f,[xmin,xmax])

wobei mit

f=@(x) x*x-1;

irgendeine (anonyme) Funktion definiert wird und xmin,xmax ein Intervall darstellen, in dem ein Vorzeichenwechsel der Funktion vorliegen muss.

Versuchen Sie sich mit dieser einfach Konstruktion, lernen Sie etwas über anonyme Funktionen in Octave, die Syntax müssen Sie verstehen, sonst wird es später schwierig.

Diodenkennlinie

Eine Diodenkennlinie ist im idealen/ einfachen Fall gegeben über die Shockley-Gleichung

ID(U)=IS(eU/UT1)I_D(U)=I_S(e^{U/U_T}-1)

mit dem Sperrstrom ISI_S typischerweise femto oder nano Ampere, und UT=25U_T=25mV der Temperaturspannung. Die Herleitung lassen wir hier weg, Sie können diese in einem Elektronikbuch oder auch Wikipedia finden.

Programmieren Sie eine anonyme Funktion der Shockley-Gleichung und plotten Sie diese!

Bestimmen Sie den Arbeitspunkt einer Diode mit o.g. Kennlinie (nehmen Sie Werte für ISI_S an) an einer Spannungsquelle mit Innenwiderstand.

Verschiedene LED-Kennlinien

Dioden haben typischerweise eine Schwellen/Durchlassspannung (das ist die Spannung ab der der Strom dramatisch steigt) von 0,7V. LED haben eine solche, die der Energie der der Photonen, die die emittieren, entspricht. Das sind bei Rot etwa 1,8V, bei gelb 2,1V, bei grün 2,4V, bei blau 3V. Dieses alles sind ungefähre Angaben, es kommt natürlich auf die exakte Farbe bzw. Wellenlänge des Lichts an.

Variieren Sie den Sperrstrom so, dass Sie unterschiedliche Durchlassspannungen einstellen können.

Zur Lösung nur so viel, dass es bei Verwendung der o.g. Kennlinie unrealistisch geringe Werte für den Sperrstrom sind. Dieser Widerspruch wird hier nicht aufgelöst.

Bestimmung des Vorwiderstandes

Verwenden Sie die vorstehende Routine zur Bestimmung des Arbeitspunktes, um den Vorwiderstand zu bestimmen!

Anfangs- und Endzustände/ Schaltzustände

Lösung der Kondensator/ Spulen DGL,

Berechnen Sie Verlauf der Spannung und der Stromstärke über bzw. durch einen Kondensator und eine Spule. Das Element wird jeweils aus einer Spannungsquelle gespeist und ist an diese über einen Widerstand R1R_1 angeschlossen. Die Entladung erfolgt über einen Widerstand R2R_2. Experimentieren Sie mit verschiedenen Verhältnissen der Widerstände und der Zeitkonstanten L/RL/R bzw. RCRC und entsprechend der Zeiten für Ladung und für Entladung!

Lösung gewöhnlicher Differentialgleichungen

Die Lösung von Differentialgleichungen (Ordinary Differential Equations (ODE)) kann auch numerisch in Octave erfolgen. Dazu muss die Gleichung immer in die Form

ẋ=dxdt=f(x) \dot{x}=\frac{dx}{dt}=f(x)

gebracht werden. Der Punkt über der Variablen ist eine Abkürzung für die Ableitung nach der Zeit.

Berechnung der Ladekurve an einem RC-Glied

Für die Masche bestehend aus Spannungsquelle, Widerstand und Kondensator folgt dann

uċ=1RC(Uquc)\dot{u_c}=\frac{1}{RC}(U_q-u_c)

und als kurzes Matlabprogramm

# Beispielcode
R=1000; C=1e-6; Uq=1; t=R*C;
t=linspace(0,5*t,1001);
ucdot=@(uc,t) (Uq-uc)/(R*C);
uc=lsode(ucdot,0,t);

erhält man im Ergebnis den zeitlichen Verlauf der Spannung am Kondensator. erstellen Sie ein Programm, bei dem die Anregung uq eine von Ihnen vorgegebene Form hat (bspw. Sinus oder Rechteck) und die Stromstärke berechnet wird und alles zusammen gezeichnet wird.

Berechnung der Ladekurve an einem LR-Glied

Wiederholen Sie o.g. Aufgabe und modifizieren Sie sie so, dass die entsprechenden Parameter bei Anschluss einer Spule an eine Spannungs (oder Stromquelle) berechnet werden!

Es muss die modifizierte DGL aufgestellt werden, die hier direkt für den Strom löst. Dann erhält man

[Ladekurve eines LR-Gliedes](ind_lade1.m)

Berechnungen an zwei RC-Gliedern

Betrachten Sie noch einmal den o.g. Kreis zur Berechnung des Spannungsverlaufs an einer Kapazität C1C_1, die von einer Spannungsquelle UQU_Q mit Innenwiderstand R1R_1 gespeist wird. Parallel zur Kapazität C1C_1 wird ein weitere RC-Glied mit C1,R1C_1,R_1 geschaltet.

Leiten Sie das System der Differentialgleichungen her und lösen Sie es mit Octave.

RLC-Resonanzkreis

Nun sind an einer Spannungsquelle RL und C in Serien angebracht. Dieses nennt man den Serienschwingkreis.

Stellen Sie das System von DGL auf und lösen Sie in Octave, so dass die Spannungen an den einzelnen Elementen gefunden werden!